Schub für die Biotechnologie

Berlin, 4.1.2020 – Das European Biotechnology Network unterstützt Biotech-Unternehmen, die sich selbst helfen wollen, indem es drei sehr unterschiedliche Projekte startet, die die Bioökonomie vorantreiben sollen.

Trotz der drohenden Klimakatastrophe erdrücken niedrige Ölpreise und riesige Industriekonglomerate, die von fossilen Ressourcen abhängig sind, nach wie vor Produkte und Innovationen der industriellen Biotechnologie. Zur Unterstützung von Unternehmen hat das European Biotechnology Network drei neue Projekte gestartet, die den Fokus auf die wirtschaftliche Rolle der Biotechnologie schärfen sollen: ein Biotech-Label für B2C-Produkte, einen europaweiten Online-Stellenmarkt für Biotechnologie und Biowissenschaften sowie ein biotechnologisches Klimaschutzprojekt mit CO2-Kompensationsmöglichkeiten.

„Die dringende Notwendigkeit, die Weltwirtschaft neu zu erfinden, verlangt nach völlig neuen, nachhaltigen, technologischen Lösungen. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Biotechnologie, die eng an natürliche Kreisläufe gebunden ist, das völlig aus den Augen verloren hat“, sagt Andreas Mietzsch, amtierender Geschäftsführer des Netzwerks, der ein alter Hase in der Szene ist und auch Herausgeber des European Biotechnology Magazine ist.
„Biotechnologie“ bleibt ein Begriff mit Assoziationen, die für die europäische Öffentlichkeit wenig positiv besetzt sind. Um das zu ändern, hat das Netzwerk ein Biotech-Label entwickelt, das Hersteller mit Stolz auf ihre Produkte drucken oder aufkleben können. Die Untertitel „Nature based“ und „Bioscience for life“ sollen den Verbrauchern auf einen Blick signalisieren, was „Biotech“ bedeutet. Darüber werdeen potenzielle Käufer über die besonderen Vorteile oder Vorzüge dieses Produkts im Vergleich zu herkömmlichen Konkurrenzprodukten, die möglicherweise ebenfalls im Regal stehen, informiert. Um das Label verwenden zu dürfen, müssen die Hersteller strenge Bedingungen erfüllen.

Mehr zum Biotech-Label

Dem neuen Stellenmarkt eurobiotechjobs.net liegt eine gesamteuropäische Idee zugrunde. Mehr als 500 Millionen Menschen leben in der EU und machen sie damit zum zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt. Während in einigen Kernländern Vollbeschäftigung zu verzeichnen ist, ist die Arbeitslosigkeit in anderen Ländern nach wie vor viel zu hoch, vor allem unter jungen Menschen, selbst wenn sie hoch qualifiziert sind. Unterdessen kann in Ländern mit Vollbeschäftigung der Mangel an gut ausgebildeten Arbeitnehmern eines der größten Wachstumshindernisse darstellen. Die Initiatoren sind sich bewusst, dass der Erfolg des Arbeitsmarktes auch von seiner kritischen Masse abhängt. Das Netzwerk arbeitet deshalb mit anderen Jobportalen zusammen, um möglichst viele Anzeigen aus Europa auf der neuen Plattform zu bündeln.

Zum Jobmarkt

Das neue Projekt „Biospheria“ des European Biotechnology Networks wurde nicht zuletzt durch die Fluggesellschaft Lufthansa inspiriert, die in diesem Jahr ein eigenes CO2-Ausgleichsprogramm (Compensaid) für Passagiere eingeführt hat. Es ermöglicht ökologisch bewussten Kunden, einen Zuschlag zu zahlen, der die Verwendung von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) finanziert. Dies war der Anstoß für die Biospheria-Idee – ein CO2-Kompensationsprogramm, das Spendengelder in die Entwicklung nachhaltiger und CO2-sparender Biotechnologien wie der Algen-Kohlenstoffabscheidung investiert.

Mehr zum Biospheria-Projekt

Mit seinen drei neuen Projekten will das European Biotechnology Networks dazu beitragen, die Biotechnologie als Lösung für die großen Umweltprobleme unserer Zeit wieder ins Rampenlicht zu rücken. Und als Non-Profit-Organisation wird es dem Netzwerk möglicherweise leichter fallen, dieses Ziel zu erreichen als kommerziellen Anbietern. Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit die Biotech-Industrie die Angebote wahrnehmen wird.