Studie: Finanzierungen verdoppelt
Berlin, 11.01.2019 – Dank zweier Großfinanzierungen für Qiagen und Biontech geht das Jahr 2018 als ein Rekordjahr in die Geschichtsbücher ein: Deutsche Biotechnologie-Unternehmen konnten bei Investoren im Vorjahr mehr als 1,3 Mrd. Euro (+95%) für ihre geschäftliche Entwicklung einsammeln. 2017 waren es nur 673 Mio. Euro.
Die Branche erreicht somit im dritten Jahr in Folge einen neuen Finanzierungshöchststand. Profitiert haben sowohl privat gehaltene als auch börsennotierte Firmen. Die aktuellen Zahlen der BIOCOM AG kommen für Wagniskapitalfinanzierungen auf eine Summe von 422 Mio. Euro (+80% gegenüber 2017) und für Finanzierungsmaßnahmen an den öffentlichen Kapitalmärkten auf 889 Mio. Euro (+103%). 2017 standen 235 Mio. Euro beziehungsweise 438 Mio. Euro unter dem Strich.
„Viele deutsche Biotech-Firmen sind mit sehr guten Plattformtechnologien und spannenden Ansätzen unterwegs. Das ist für Investoren – auch aus dem Ausland – sehr attraktiv. Gerade die an US-Börsen gelisteten Firmen wie Morphosys, Affimed, Pieris oder Inflarx konnten signifikant Geld einwerben. Darüber hinaus gibt es hierzulande, aber auch auf europäischer Ebene, viele aktive Investoren, die ihren Blick auf die Biotech-Szene in Deutschland richten”, kommentiert Sandra Wirsching, Kapitalmarktexpertin bei der BIOCOM AG, die aktuellen Finanzdaten. „All dies trägt dazu bei, dass wir 2018 in Deutschland neben den großen Runden auch viele kleinere gesehen haben. Zudem war Crowdfunding 2018 wieder ein Thema.“
Der vollständige, auf Basis der Kriterien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) basierende Report zur Lage der Branche wird im Sommer im BioTechnologie Jahrbuch 2019 bei BIOCOM veröffentlicht. Wichtige Fakten zur Entwicklung von zum Beispiel Mitarbeiter- und Umsatzzahlen werden bereits im Frühjahr auf der Plattform biotechnologie.de zur Verfügung gestellt.
Den Löwenanteil der von Risikokapitalgebern erhaltenen Gelder entfällt auf Biontech. Das Mainzer Unternehmen erhielt vor etwa einem Jahr 225 Mio. Euro (270 Mio. US-Dollar), was die mit Abstand größte jemals gelungene Finanzierungsrunde eines deutschen Biotechnologieunternehmens darstellt. Unter den gelisteten Unternehmen ist Qiagen mit Sitz in Hilden hervorzuheben. Der Molekulardiagnostik-Dienstleister hat Ende 2018 erfolgreich Wandelschuldverschreibungen in Höhe von 439 Mio. Euro (500 Mio. US-Dollar) plaziert. Antikörper-Spezialist Morphosys in Martinsried gelang mit einem Erlös von 195 Mio. Euro ein erfolgreiches Debüt an der US-Börse Nasdaq.